Entwicklungs- und Bindungstrauma
Ich schreibe über Entwicklungs- und Bindungstrauma, weil es mir sehr wichtig ist, zu verstehen zu geben, dass es möglich ist, wieder Ressourcen in unserem Körper zu entwickeln. Im Bodynamic Fondationstraining habe ich gelernt, Muskeln spezifisch anzusteuern, um Traumaenergie im Körper auszulösen, aber auch wieder zu landen. Durch das Landen dieser hohen Energie durch Co-Regulation, ist es möglich, wieder Ressourcen aufzubauen. Ressourcen wie Energiemanagement im Körper zu etablieren, um Emotionen besser regulieren zu können.
Ein Entwicklungstrauma entsteht meist in den ersten zwei bis drei Lebensjahrzehnten – also genau in der Zeit, in der wir unsere grundlegenden Fähigkeiten im Fühlen, Denken, Handeln und in Beziehung entwickeln. Es zeigt sich oft als Folge von wiederholten Erfahrungen von Überforderung, Alleinsein, mangelnder Fürsorge, emotionaler Kälte oder dem Überschreiten von Grenzen. Das, was eigentlich selbstverständlich sein sollte – Sicherheit, Nähe, Wertschätzung und Verbundenheit – war im Kontakt mit nahen Bezugspersonen nicht zuverlässig spürbar.
Solche frühen Prägungen hinterlassen Spuren. Sie wirken oft tief in unser Nervensystem hinein, beeinflussen unsere Selbstwahrnehmung, unsere Beziehungsfähigkeit und unsere Fähigkeit, mit Emotionen umzugehen. Je nachdem, in welcher Entwicklungsphase etwas gefehlt hat, konnten bestimmte Fähigkeiten nicht entstehen oder sich nicht vollständig entfalten.
Typische Themen, die sich zeigen können, sind zum Beispiel:
Sich stark nach außen anpassen, um gemocht zu werden
Schwierigkeit, eigene Grenzen wahrzunehmen oder zu setzen
Herausfordernde Selbstregulation (emotional oder körperlich)
Schwierigkeiten, sich selbst im Kontakt wirklich zu spüren
Emotionen entweder kaum fühlen – oder von ihnen überflutet werden
Ein Bindungstrauma geht noch tiefer an den Kern unserer Beziehungsfähigkeit. Es entsteht, wenn die Personen, die uns eigentlich halten, nähren und durch ihre Präsenz regulieren sollten – meist Mutter oder Vater –, selbst nicht verfügbar, überfordernd, unberechenbar oder emotional nicht feinfühlig waren. Wenn dieses Grundvertrauen fehlt, entwickeln sich oft Bindungsmuster, die im späteren Leben sehr herausfordernd sein können.
Dies kann sich zum Beispiel so äußern:
Immer wieder in ungesunde, abhängige Beziehungen geraten
Große Mühe, sich wirklich einzulassen und zu vertrauen
Angst vor Nähe – und zugleich Angst vor Alleinsein
Intensive Verlustangst oder Angst vor Bindung und Verpflichtung
Ein Bindungstrauma ist immer auch mit einem Entwicklungstrauma verknüpft, da sich beides gegenseitig durchdringt. Doch nicht jedes Entwicklungstrauma geht mit einem Bindungstrauma einher.